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Diversität an der HU

Herkunft und Rassismus

Struktureller Rassismus ist auch in Deutschland fest verankert. Gemeint sind damit Diskriminierungen aufgrund der Herkunft oder aufrgund wahrgenommener Merkmale wie - von der Weißen Mehrheitsgesellschaft abweichendes - Aussehen und Namen.

 

Die Universität als Spiegel der Gesellschaft

Wie jede Hochschule ist die Humboldt-Universität zu Berlin Teil und Spiegel der Gesellschaft und damit auch Ort rassistischer Diskriminierung. Von den Teilnehmer:innen der Umfrage „Vielfalt an der HU“ haben 31 Prozent bereits einmal Diskriminierung aufgrund einer rassifizierten Zuschreibung und 23 Prozent aufgrund des Hauttons erlebt oder beobachtet.

Diskriminierung aufgrund der ethnischen oder geographischen Herkunft nimmt im Wissenschaftsbereich viele verschiedene Formen an. Dazu gehört der Zugang zu Studium und Wissenschaft als Beruf, denn bereits in der Schule werden Kinder aufgrund solcher Merkmale benachteiligt. Auch Lehrinhalte und Forschungsschwerpunkte vernachlässigen häufig nicht-Weißes Wissen und tragen so zur Verstetigung einer eurozentrischen Wissenschaft bei. People of Colour oder Menschen mit Migrationshintergrund erleben an der Universität zusätzlich stereotypisierende und abwertende Aussagen und rassistische Belästigung oder werden nicht als Expert:innen wahrgenommen.

In der Summe bilden Universitäten die vielfältige deutsche Einwanderungsgesellschaft bisher nicht ausreichend ab. Von Rassismus betroffene Personen können sich an der HU an vertraulich an die Zentrale Frauenbeauftragte oder ihre dezentralen Kolleginnen, an die Antirassismusberatung des RefRats, die AGG-Beauftragte oder die Konfliktberater:innen wenden.

 

Geschichte verpflichtet

Neben dem Anspruch, solche Benachteiligungen abzubauen, ist die Humboldt-Universität zu Berlin zu einer kritischen Auseinandersetzung auch aufgrund ihrer Geschichte verpflichtet. So profitierten an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, der Vorgängerin der Humboldt-Universität, verschiedene Disziplinen von ihrer Einbindung in die deutsche Kolonialherrschaft. Vor allem Disziplinen wie Anthropologie oder Geographie produzierten rassistisches Wissen über koloniale Subjekte. Auch die rechtswissenschaftliche Forschung arbeitete mit dem Konzept des sogenannten „Eingeborenenrechts“.

Nicht zuletzt betrieben an der Berliner Charité Mediziner Forschung an menschlichen Schädeln und Skeletten, die teilweise aus deutschen Kolonialgebieten stammten. Das Human Remains Project der Charité betreibt seit 2010 Provenienzforschung zu dieser Sammlung und hat seitdem Teile der Sammlung in ihre Herkunftsgebiete zurücküberführt.


Humboldt international

In ihrer Internationalisierungsstrategie hat sich die Humboldt-Universität das Ziel gesetzt, ein internationaler Studien- und Arbeitsort zu sein. Internationale Studierende und Wissenschaftler:innen bereichern das Leben an der HU um vielfältige Perspektiven, Erfahrungen und Ideen. Personen aus dem Ausland, die sich für die Studien- und Forschungsmöglichkeiten an der HU interessieren, werden vom International Office unter anderem durch die Erstberatung für ausländische Studierende unterstützt.

Die Initiative Refugees Welcome at HU richtet sich darüber hinaus speziell an Personen mit Fluchterfahrung und bietet eine Beratung, Sprachkurse und Workshops an. Das International Office organisiert zudem regelmäßig Trainings zu interkulturellen Kompetenzen, die für alle Studierenden der HU offen sind. Internationale Studierende können sich ebenfalls an die Beratung des RefRats wenden.

 

Strukturelle Hürden abbauen

Um die Universität zu einem vielfältigen Lern- und Arbeitsort zu machen, ist jedoch nicht nur eine Förderung von Studierenden und Wissenschaftler:innen aus dem Ausland wichtig. Die Humboldt-Universität möchte strukturelle Hürden auch für People of Colour und Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland weiter abbauen, um der mangelnden Repräsentation dieser Gruppen an der Universität entgegenzuwirken. Dazu gehören beispielsweise Sensibilisierungsmaßnahmen für Lehrende und Mitarbeiter:innen zum Thema Rassismus.

Verschiedene Mentoringprogramme richten sich gezielt an interessierte Schüler:innen oder Studienanfänger:innen mit Migrationshintergrund, um ihnen den Start in das Leben an der HU zu erleichtern. Dazu gehören der Club Lise am Campus Adlershof, das Programm MigraMentor für Schüler:innen mit Fluchterfahrung sowie Programm firstgen, das sich an Studierende aus erster Generation mit oder ohne Migrationshintergrund richtet.

 

Integrations- und Migrationsforschung

Diskriminierung aufgrund der ethnischen oder geographischen Herkunft nimmt an der HU auch als Forschungsfeld eine wichtige Rolle ein. Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung, angegliedert an die Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät, betreibt interdisziplinäre Grundlagenforschung zu Rassismus gegen People of Colour, antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus. Das Institut nimmt neben den grundlegenden Abgrenzungs- und Anerkennungsmechanismen der postmigrantischen Gesamtgesellschaft besonder die Lebensbereiche Bildung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Sport und Gesundheit in den Fokus.

 


Weiterführende Ressourcen an der HU

Internationalisierungsstrategie der Humboldt-Universität
www.hu-berlin.de/de/einrichtungen-organisation/leitung/strukturen_konzepte/internationalisierung

International Office
www.international.hu-berlin.de/de/studierende

Erstberatung ausländische Studierende
www.international.hu-berlin.de/de/studierende/aus-dem-ausland/studium-mit-abschluss-an-der-hu

Refugees Welcome
www.international.hu-berlin.de/en/refugees
www.hu-berlin.de/de/hu/verwaltung/ccww/angebote-fuer-gefluechtete/sprechstunde

RefRat Internationale Studierende // Rassismus
www.refrat.de/beratung.auslaenderinnen.html
www.refrat.de/antira.html

Berliner Insitut für empirische Integrations- und Migrationsforschung
www.bim.hu-berlin.de/de/willkommen

Zertifikat für interkulturelle Kompetenz
www.international.hu-berlin.de/de/studierende/an-der-hu/zertiko

MigraMentor
www.migramentor.de

firstgen
frauenbeauftragte.hu-berlin.de/de/foerderung/studentinnen/firstgen

Mentoringprogramm für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen mit Migrationshintergrund ab der 10. Klassenstufe
didaktik.physik.hu-berlin.de/club-lise

 

Externe Ressourcen

 

Internationales beim studierendenWERK
www.stw.berlin/international.html

Beratung und Unterstützung bei Diskriminierung im Land Berlin mit Überblick über Beratungsangebote in Berlin
www.berlin.de/sen/lads/beratung/diskriminierung